Eine Stunde ein Jude. Geschichten gegen Antisemitismus
Benefiz-Lesung mit Kurt Oesterle
Antisemitismus ist bis weit in die Mitte unserer Gesellschaft zu finden. Er äußert sich nicht nur in mörderischem Hass oder wirren Verschwörungstheorien, sondern auch im Alltag und in Form der hartnäckig Schweigenden, die jüdischen Menschen gegenüber ambivalent bis indifferent eingestellt sind und vor allem Empathie vermissen lassen. An eben diese Personen wendet sich der Autor und Journalist Kurt Oesterle mit seiner kommentierten Anthologie „Eine Stunde ein Jude. Geschichten gegen Antisemitismus“, die 13 Texte der deutschsprachigen Literatur aus mehr als zwei Jahrhunderten versammelt. Das Buch schlägt den Bogen von Lessing über Hebel, Hebbel und Stifter bis zu Gertrud von le Fort, Johannes Bobrowski und Dürrenmatt. Das titelgebende Zitat entstammt einer Anekdote des jüdischen Dorferzählers Berthold Auerbach, in der Johann Peter Hebel – Autor, evangelischer Geistlicher und Pädagoge – antisemitisch angefeindet wird und dazu auffordert, sich wenigstens einmal für eine Stunde in einen jüdischen Menschen einzufühlen. Oesterle richtet sein Buch an „alle, die sich ansprechen lassen“ und die für Argumente oder Empathieangebote zugänglich sind. Die von ihm zusammengestellten rationalen und emotionalen Gegengewichte zum Antisemitismus kommentiert der Autor kenntnisreich und engagiert – in der Hoffnung, dass wir alle durch die Selbstbegegnung beim Lesen unsere eigenen Antisemitismusbeauftragten werden.
Kurt Oesterle, 1955 in Oberrot in Nordwürttemberg geboren, studierte Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie in Tübingen. Der Autor war zwei Jahrzehnte auch als Journalist tätig, vor allem für die Süddeutsche Zeitung und das Schwäbische Tagblatt. Oesterle verfasste Monographien und Essays über Wolfgang Koeppen und Peter Weiss, Schiller, Hebel, Hauff und Uhland und arbeitete bei mehreren Hölderlin-Produktionen für Radio und Fernsehen mit. Er wurde unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Berthold-Auerbach-Preis ausgezeichnet.
Eintritt frei, Spenden für die Alte Seegrasspinnerei willkommen
Reservierung unter reservierung@tvfk.de oder 07022-2096-172